young+restless: Digital Public Affairs und ein Blick auf die Bundestagswahl

Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 28.06.2017

Das Superwahljahr geht in die entscheidende Runde – am 24. September 2017 wird der nächste Bundestag gewählt: Wie bewerten Public-Affairs-Experten die Arbeit der Großen Koalition und der Opposition? Wie beurteilen sie die wirtschaftliche Entwicklung und die Gestaltung der Digitalisierung? Antworten auf diese Fragen wurden am 22. Juni bei young+restless, dem Netzwerktreffen für Young Professionals, im Berliner Telefónica BASECAMP diskutiert.

Präsentiert wurde die neue Public Affairs Umfrage 2017 von MSL Germany, die im Vorfeld der Bundestagswahl rund 300 Public-Affairs-Verantwortliche in Verbänden und Unternehmen befragte. „58 Prozent der Befragten bewerten die Regierungsarbeit mit ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘“, erklärte MSL-Berater Philip Schröder bei der Präsentation der Ergebnisse. Doch mehr als 80 Prozent der Public-Affairs-Experten würden die Oppositionsarbeit von Bündnis90/Die Grünen und Die Linke als schlecht oder sehr schlecht beurteilen, so Schröder weiter. Eine deutliche Mehrheit der Befragten rechne deshalb auch nach der Bundestagswahl im September mit einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD. Der Präferenz sei aber eine andere: „52 Prozent wünschen sich eine schwarz-gelbe Koalition“, betonte der Kommunikationsberater. Mit 20 Prozent folge Schwarz-Grün deutlich abgeschlagen. Nur 14 Prozent würden sich eine erneute Große Koalition wünschen.

Digital Public Affairs und ein Blick auf die Bundestagswahl bei young+restless

Wichtige Themen bei young+restless sind regelmäßig die Digitalisierung und die politische Gestaltung der digitalen Agenda. Die Vertreter von Public Affairs in Unternehmen und Verbänden sehen hier eine der Prioritäten der künftigen Legislaturperiode.

Iris Rothbauer (Head of Public Relations, Telefónica Deutschland) eröffnet young+restless. Foto: Henrik Andree

Interessant ist, dass die allgemeine Bevölkerung andere Themen für deutlich wichtiger als die Digitalisierung hielte: „Die Flüchtlingsintegration, die Zukunft der Rente und soziale Gerechtigkeit sind für die allgemeine Bevölkerung besonders entscheidend“, präsentierte Maria Kosboth vom Online-Marktforschungsunternehmen YouGov Umfrageergebnisse ihres Instituts. Die künftige wirtschaftliche Entwicklung beurteilen die Public-Affairs-Experten wesentlich optimistischer als die allgemeine Bevölkerung.

„Die Digitalisierung ist bisher nicht Chefsache in Deutschland“

Die Diskrepanz zwischen Public-Affairs-Professionals und der allgemeinen Bevölkerung, inwieweit die Gestaltung der digitalen Agenda künftig Priorität besitzen sollte, prägte auch die anschließende Podiumsdiskussion mit der D64-Co-Vorsitzenden Laura-Kristine Krause, MSL-Chairman Axel Wallrabenstein und Tabea Wilke, Gründerin von Botswatch. Wirtschaftswoche-Redakteur Marc Etzold moderierte.

Der Moderator des Abends: Wirtschaftswoche-Redakteur Marc Etzold. Foto: Henrik Andree

Wallrabenstein forderte einen eigenen Staatsminister oder ein Ministerium für Digitalisierung in der künftigen Regierung: „Eine Priorisierung der Digitalpolitik ist entscheidend. Als Unternehmen wüsste ich nicht, an wen ich mich wenden sollte. Die Digitalisierung ist bisher nicht Chefsache in Deutschland.“ In Sachen Digitalisierung sieht er hierzulande Nachholbedarf, auch bei der Infrastruktur. In Europa seien insbesondere die baltischen Staaten beim Einsatz digitaler Verfahren bei öffentlichen Dienstleistungen deutlich weiter. Wer könnte ein solcher Digitalbeauftragter in der künftigen Bundesregierung sein? Wallrabenstein nannte Peter Tauber und Jens Spahn für die CDU sowie Lars Klingbeil von der SPD als geeignete Kandidaten. Laura-Kristine Krause brachte Gesche Jost ins Spiel, die bereits 2013 im SPD-Wahlkampfteam für eine ähnliche Aufgabe vorgesehen war.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig: Die FDP habe das Thema Digitalisierung am überzeugendsten für sich reklamiert. Der Begriff „Internet“ komme denn auch am häufigsten im FDP-Wahlprogramm vor, erklärte Wilke. Wenig positive Resonanz fand das von Bundesjustizminister Heiko Maas eingebrachte und in der Digitalszene überaus umstrittene Netzwerkdurchsuchungsgesetz. „Viele Gesetze sind zum Ende der Legislaturperiode einfach handwerklich schlecht gemacht“, so Wallrabenstein, das „Netz-DG“ sei eines davon.

Karoline Tippelt-Wohl ist Kopf des Monats

young+restless zeichnet sich dadurch aus, dass die Zuhörer mit Referenten und Experten diskutieren und netzwerken können, was auch dieses Mal an den sieben Thementischen zu angeregten Gesprächen führte. An dem Abend wurde zudem Karoline Tippelt-Wohl von der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e.V. (de’ge’pol) als Kopf des Monats ausgezeichnet.

Karoline Tippelt-Wohl von der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e.V. (de’ge’pol) wurde als „Kopf des Monats“ bei young+restless ausgezeichnet. Foto: Henrik Andree

Die Veranstaltungsreihe young+restless findet im Telefónica BASECAMP seit Februar 2015 stattt. Kuratiert wird young+restless von WAHLKREIS, dem unabhängigen Netzwerktreffen für das politische Berlin in Kooperation mit POLICY LAB, der politischen Ideenfabrik. young+restless, das Netzwerk für Young Professionals, ist ein gemeinnütziges Projekt der meko factory.

Premium-Sponsor: Telefónica BASECAMP
Sponsoren: degewo, innogy, YouGov
Partner: Bundesverband Deutsche Startups e.V.
Premium-Medienpartner: Der Tagesspiegel, FluxFM
Medienpartner: BerlinValleyNews, next.news, THE Hundert, #mekolab, UVK Verlag, Voice Republic

Die Ergebnisse der Public-Affairs-Umfrage 2017 sind unter https://www.slideshare.net/NI0049/publicaffairsumfrage-2017-von-msl-germany abrufbar.

– Dieser Text wurde von young+restless/meko factory zur Verfügung gestellt –

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