#LeckerBASECAMP: Genuss und Technik bei Telefónica in Berlin

Foto: Henrik Andree
Veröffentlicht am 01.12.2016

Es war die leckerste Veranstaltung aller Zeiten im Telefónica BASECAMP: Bei Genuss und Technik kamen am Mittwoch beinahe 200 Food-Blogger, Köche, Journalisten, Ernährungsexperten und auch viele Prominente aus Film und Fernsehen sowie der Musikszene zusammen, um sich über Trends im Gourmet-Bereich sowie die mögliche Zukunft unserer Ernährung zu informieren. Auch die Debatte im Internet brachte ein großes Menü von Meinungen auf den Tisch. Der Hashtag #LeckerBASECAMP blieb während des ganzen Abends ein Trending Topic bei Twitter und lag ab 20 Uhr sogar auf Platz 1 in Deutschland.

Das Verhältnis von Genuss und Technik ist momentan eines der interessantesten Themen. Kaum ein Trend läuft in der deutschen Startup-Szene gerade so heiß wie das Geschäft mit Essen und Trinken. Besonders Startups wie Foodora aus dem Wayra-Programm von Telefónica erleben ein bemerkenswertes Wachstum, denn diese Entwicklung kommt auch bei den Kunden an.

Hashtag leckerBASECAMP
#leckerBASECAMP

Und parallel dazu geben die deutschen Verbraucher immer mehr Geld für Nahrungsmittel aus. Dabei ist einerseits der Anteil an den Gesamtausgaben gewachsen und andererseits stieg die Zahl der Deutschen, die eine hohe Ausgabebereitschaft für Essen haben, seit 2012 von 35,3 auf 37,4 Millionen. So ist es kein Wunder, dass selbst Discounter nicht mehr nur mit günstigen Preisen werben, sondern vor allem auch die Lebensqualität durch gutes Essen in ihren Kampagnen herausstellen. Selbst ALDI spielt momentan über eine deutschlandweite Plakataktion, die von TV-Spots und Online-Werbung begleitet wird, auf sehr ironische Weise mit diesem Motiv.

Digitalisierung: Food-Hashtags und Milliardenwerte

Auch im Ernährungsbereich wirkt sich die Digitalisierung aus. Das gilt nicht nur für Startups, von denen einige wie HelloFresh oder Delivery Hero aus Berlin schon mit Milliardenbeträgen bewertet werden. Food-Hashtags sind längst die Top-Kategorie auf Instagram und gute Ernährung ist ein wichtiger Teil der Selbstdarstellung im Social Web.

Häppchen Food
Erst diskutieren… dann genießen ;-) Genuss und Technik im Telefónica BASECAMP

Bitte hier im Restaurant das Essen nicht instagrammen“, hängte ein verzweifelter Berliner Wirt bereits als Hinweis an die Wand, um die Ruhe an seinen Tischen wiederherzustellen. Und was passierte? Er landete mit dieser Aktion prompt bei Twitter sowie schließlich in den Medien. Denn heute beliefern selbst Sterne-Köche ihre Fans mit Bildern der zubereiteten Gerichte, während der Thermomix samt digitaler Rezept-Bibliothek in den Küchen schon zum Alltag gehört.

Um solche Entwicklungen an der Schnittstelle von Genuss und Technik ging es auch am Mittwoch im Telefónica BASECAMP. Bei unserem kleinen Food-Festival wurden sie in verschiedenen Formen vom Kurzinterview über Vorträge bis zum Fireside Chat und natürlich auch mit mehreren Verkostungen behandelt. Der Moderator Thomas Knüwer trieb die Diskussion dabei mit geschickten Fragen an.

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Auch heute wollen wir das Thema Digitalisierung in den Mittelpunkt stellen und uns mit der Frage beschäftigen, was diese digitale Revolution für unsere Art zu essen und zu genießen bedeutet“, sagte Peter Mentner, Director Communications & Public Relations von Telefónica Deutschland, bei seiner Eröffnung. Dabei kamen im Lauf des Abends mehrere prominente Experten zu Wort.

Billy Wagner: Super-Sommelier mit Handy-Verbot

Deutschlands bester Sommelier Billy Wagner berichtete beim Interview mit dem bekannten Food-Blogger Christian Stromann, dass der Weg zum Weinkenner zwar „sehr lang und schön“ ist, er aber durch die Arbeit in seinem Restaurant Nobelhart & Schmutzig leider kaum noch Zeit für seine Weine hat.

Dazu tragen auch seine Aktivitäten in den Social Media bei: Seit er einen Aufkleber mit der durchgestrichenen Abkürzung AfD an seiner Restaurant-Tür anbrachte und das Foto vor zwei Wochen bei Facebook veröffentlichte, gingen mehr als 1.300 Kommentare ein – und die Bewertungen von Nobelhart & Schmutzig haben sich dadurch verzehnfacht.

Sommelier Billy Wagner
Stellte sich den Fragen von Food-Blogger Christian Stromann: Sommelier Billy Wagner

Allerdings geben fast alle Besucher entweder nur einen Stern oder gleich fünf. Die digitale Diskussion bei Facebook kennt keine Grautöne und wirkt sich nun auf das noble Restaurant aus, obwohl es gar nicht der einzige Aufkleber an der Tür ist. Auch Handys und Fotos sind im Nobelhart & Schmutzig verboten, was sich in Deutschland fast kein anderes Restaurant traut.

Digitalisierung nur wo es dem guten Geschmack dient“, lautet das Motto des Weinkenners mit dem Rauschebart. Es beschreibt auch die Arbeit der anderen Perfektionisten aus dem Gourmet-Bereich, die gestern Abend im Telefónica BASECAMP zu Wort kamen.

Alyssa Jade McDonald-Bärtl: Besserer Kakao durch Drohnen

Alyssa Jade McDonald-Bärtl berichtete beispielsweise, wie sie die Kakao-Qualität für ihre hochwertige Bio-Schokolade Blyss garantiert: Über den Feldern der Bauern auf den Phillipinen kreisen Drohnen und suchen nach besonders von der Sonne gefährdeten Stellen, die am besten eine Plane als Schutz benötigen. Währenddessen kriechen autonome Solar-Roboter kontinuierlich durch die Pflanzungen und melden die Qualität des Bodens an ihr Smartphone in Deutschland, so dass sie auf jede Änderung sofort reagiern kann. Das Internet der Dinge macht es möglich.

Alysa Jade McDonald-Bärtl
Sie entlockt Pflanzen Geheimnisse: Alysa Jade McDonald-Bärtl

Doch noch sind die Möglichkeiten der Digitalisierung bei der Optimierung des Geschmacks längst nicht ausgereizt, zeigte später die Präsentation von Arielle Johnson. Die Wissenschaftlerin des MIT Media Lab, das als wichtigste Innovationsschmiede der Welt gilt, arbeitete bis neulich auch als Aromenforscherin und Chefwissenschaftlerin für das Star-Restaurant Noma in Kopenhagen.

Arielle Johnson: Gras schreit um Hilfe

Dort setzt sie alle verfügbaren Tricks aus Chemie und Physik und Genetik ein, um den perfekten Geschmack für ihre Zutaten zu erreichen. Basilikum wächst beispielsweise in speziellen Inkubator-Maschinen und wird dort computergesteuert einem gezielten Stress durch Trockenheit, UV-Licht oder Salz im Boden ausgesetzt, damit sich bestimmte Geschmacksnoten besonders ausprägen.

Arielle Johnson im Telefónica BASECAMP mit Publikum
Arielle Johnson begeistert mit ihrem Vortrag im Telefónica BASECAMP

Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Koffein eigentlich ein Pestizid ist, mit dem sich Pflanzen gegen Schädlinge wehren? Und dass geschnittenes Gras um Hilfe rufen kann, in dem es cis-3-Hexenal als Duft an Nachbarpflanzen aussendet, um vor der Sense zu warnen?

Mit solchem Wissen lässt sich jeder gewünschte Geschmack intensivieren und mit dem MIT Media Lab entwickelt Arielle Johnson einen maschinellen Lern-Algorithmus, der alle Kombinationen von Einflussfaktoren systematisch durchprobiert, damit daraus eine künstliche Intelligenz für den guten Geschmack entsteht.

Food-Startups: Essen neu erfinden

Besser essen durch Big Data beginnt dann nicht erst in der Küche, sondern bereits auf dem Feld, während die Pflanzen noch wachsen. „Geht dadurch nicht die ganze Romantik beim guten Geschmack verloren?“, fragte deshalb der Moderator Thomas Knüwer. „Ganz im Gegenteil!“, antwortete die Wissenschaftlerin, „denn wir können damit noch viel verrücktere Sachen kochen.

Fruity - Genuss und Technik
Fruity

Die Entwicklung im Food-Bereich geht immer weiter und es wird auf allen Ebenen geforscht. Das konnten die Besucher im Telefónica BASECAMP auch selbst erleben, als sie die „optimale Ernährung in einer Minute“ von Trinkkost probieren durften: einfach das Pulver mit Wasser aufgießen und umrühren. Und schon hat man ein leckeres Getränk aus Mandeln, Walnüssen, Gemüse, Leinsamen und Hanf, das einer vollwertigen Mahlzeit entspricht.

Der Arzt und Unternehmensgründer Gennadi Schechtmann trinkt es besonders gern am Morgen statt dem Frühstück und möchte mit seinem kleinen Startup bald den Markt revolutionieren. Genau wie David Marx mit seinem Eis von 21 IceCream, das es ebenfalls zu kosten gab. Es hat nur 1,5 Prozent Fett, was bisher technisch gar nicht möglich war, und sieben Mal weniger Kalorien als ein gewöhnliches Eis am Stiel. Damit ist ihm ein wichtiger Durchbruch gelungen. Genuss und Technik vereinen sich zum Vergnügen ohne Reue.

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