Huffington Post feiert Eröffnung des Berlin-Büros im Telefónica BASECAMP

Veröffentlicht am 30.03.2017

Mit rund 150 prominenten Gästen aus Politik und Gesellschaft feierte die Huffington Post Deutschland die Eröffnung ihres Hauptstadtbüros. Auf dem Podium entwickelte sich dabei eine sehr lebhafte Diskussion um die moderne politische Streitkultur.

Als die deutsche Ausgabe des amerikanischen Online-Magazins Huffington Post 2013 gestartet ist, glaubte nicht jeder an den Erfolg des Konzepts hierzulande.

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Paul Ziemiak, Thorsten Schäfer-Gümbel, Katja Suding, Cherno Jobatey, Andreas Scheuer und Konstantin von Notz

Die HuffPost hat nämlich ein hybrides Modell mit einer Kombination aus Profi-Journalisten und Gastautoren. Viele waren skeptisch, ob sich in Deutschland überhaupt genug Blogger für die Gast-Beiträge finden würden. Heute sind es rund 6000, die über verschiedenste Themen aus Politik, Wirtschaft oder auch Lifestyle bloggen. Cherno Jobatey, Herausgeber der Huffington Post Deutschland, der im Telefónica BASECAMP auch den UdL Digital Talk moderiert, spricht daher auch vom „Youtube für Worte“.

Wenige wissen, dass zu den Bloggerinnen der ersten Stunde bei der HuffPost auch die Bundeswirtschaftsministerin, Brigitte Zypries  zählt. Sie eröffnete den Abend mit ihrer Keynote. Die neuen Medien seien ein sehr gutes Tool, um relativ niedrigschwellig vielen Maschen die Gelegenheit zu bieten, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, mit denen man sonst nicht ohne Weiteres reden könnte, zum Beispiel mit Politikern, sagte Zypries. „Das ist der Gesichtspunkt der Demokratisierung bei der Digitalisierung“, betonte sie.

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Brigitte Zypries und Moderator Cherno Jobatey

Frau Zypries weiß, wovon sie spricht, ist sie doch selbst auf Social Media Kanälen unterwegs, verfolgt die News online und ist immer noch aktive Bloggerin bei der HuffPost.

6000 Blogger für das „Youtube der Worte“

Und damit ist sie nicht alleine – fast die Hälfte aller Bundestagsabgeordneten hat zumindest schon einmal einen Beitrag auf der HuffPost Plattform veröffentlicht. Zu den Gastautoren zählen Politiker wie Sigmar Gabriel, Jürgen Trittin und Wolfgang Schäuble.

Am Launch-Abend des Berliner Büros stellte sich die Redaktion um Sebastian Mattes (Chefredakteur), Jürgen Klöckner (Hauptstadtkorrespondent) und Tobias Böhnke (Blog-Editor) im Telefónica BASECAMP vor und berichtete, dass nicht nur Polit-Prominenz und VIPs bei der HuffPost zu Wort kommen. Vom Gefängnisdirektor über eine Kita-Erzieherin oder einfach eine „Blogging Mom“ können alle über Themen schreiben, die sie gerade umtreiben. Es geht um Alltagserlebnisse mit Flüchtlingen, Fraen der Chancengleichheit, Sorgen von jungen Arbeitslosen und aber auch Freihandelsabkommen und Populismusdebatte. Die Blogs haben teils millionenfache Reichweite, werden international übersetzt und zitiert.

Offenbar treffen die Beiträge den Nerv der Zeit, denn mit ihrem Konzept aus Artikeln eigener Autoren, einer Sammlung von Links verschiedener Nachrichtenquellen und Kolumnen sowie Inhalten von Bloggern erreicht die HuffPost monatlich über vier Millionen Leser im deutschsprachigen Raum.

Streitkultur als Thema für lebhafte Diskussion

Höhepunkt des Abends war aber die emotional und kontrovers geführte Diskussion um die Kultur des Streitens. Der HuffPost Deutschland Herausgeber, Journalist und „Fernsehschmunzler“ Cherno Jobatey moderierte das Thema bereits leicht provokant an – „Wir wollen uns heute streiten! Haben wir es in verlernt, uns so richtig zu streiten?“

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Die spannenden Gäste und Polit-Profis Andreas Scheuer (CSU), Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Konstantin von Notz (Grüne), Katja Suding (FDP) und Paul Ziemiak von der Jungen Union diskutierten über Themen, die gerade jetzt im Wahljahr viele von uns bewegen:

Netzpolitik, die neuen Wege für die Demokratie und die Vorteile digitalen Austauschs mit dem Wähler, aber auch Hate-Speaches, Trolle und Fake News. Der Clou dabei – die Statements der Panelisten mussten kurz und knackig bleiben, nach 30 Sekunden ertönte ein lautes Warnsignal und es war erstmal Schluss mit Reden. So blieb die Debatte kurzweilig und die Aussagen im Nu twitter-kompatibel.

Zweifellos gibt die Digitalisierung der politischen Diskussion ganz neue Möglichkeiten, eröffnet viele Feedback-Kanäle und verringert die Kluft zwischen Wähler und Politiker. Die Demokratie profitiert davon. Demgegenüber stehen viele bedenkliche Entwicklungen wie die Verbreitung von Hasskommentaren und Fake News.

„Was kann die Politik gegen den Hass tun?“, fragt der Moderator.

Katja Suding (FDP) stellt fest, dass sich anonym viele trauen Dinge zu sagen, die sie nie jemandem direkt ins Gesicht sagen würden. Sie räumt aber ein, dass wir mit Verboten allein nicht weiter kommen und das Problem gesamtgesellschaftlich angehen müssen.

Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) erklärt, dass „Strafanzeigen bei Extremfällen“ sein müssen, denn es sei bei einer Beleidigung egal, ob sie per Tweet oder per Brief komme.

Und Andreas Scheuer (CSU) räumt ein, dass juristisch noch vieles ungeklärt ist“, bzw. noch „juristische Regeln für den Umgang mit neuen Medien gefunden werden“ müssen.

Konstantin von Notz (Grüne) stellt aber klar, dass es eine Art „Wahrheitsministerium“ nicht geben kann. „Man muss die Menschen dazu ermutigen, Plattformen zu vertrauen, die auch vertrauenswürdig sind“, sagt er.

Gelungener Auftakt für die HuffPost in der Hauptstadt

Zur Diskussion standen aber auch die jüngsten Ergebnisse der Wahl im Saarland und die bevorstehende Bundestagswahl. Natürlich blieben Seitenhiebe bei einer Runde mit Politikern unterschiedlichster Parteien nicht aus: „Ich teilte mir mit von Notz nie mehr ein Mikrofon“, fasste Andras Scheuer scherzhaft seinen Fazit des Abends zusammen.

Im Anschluss an die Diskussion haben die rund 150 Gäste, zu denen auch Julia Klöckner (CDU) und der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann gehörten, den Abend im Telefónica BASECAMP gemütlich bei Drinks und Snacks ausklingen lassen.

Bleibt nur die Frage – was muss man tun, um Blogger bei der Huffington Post zu werden? Tobias Böhnke, der die 6000 Blogger betreut verrät, dass es recht einfach ist: Account anlegen, eigene Texte hochladen, es folgt ein kurzer Inhaltscheck durch sein Team und schon geht der Blog online. Seien Sie also auch selbst aktiv und digital dabei und werden Sie zum Autor mit Themen, die die internationale Netzwelt bewegen!

Im Telefónica BASECAMP geht die Debatte indes weiter: Die Data Debates läutet die zweite Runde ein, mit dem Thema „Der Mensch als User, wie funktioniert das digitale Miteinander“.

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