Global Digital Women: Mehr weibliche Datenanalysten benötigt!

Foto: Henrik Andree
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Veröffentlicht am 19.04.2018

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Es ist mir eine besondere Freude, weil es dieses Mal anders ist“, sagte Chief Officer for Legal and Corporate Affairs Valentina Daiber am vergangenen Donnerstag in ihrer Eröffnungsrede. Bei den anderen Events, auf denen sie spricht, kommen fast nur Männer, erklärte das Vorstandsmitglied von Telefónica Deutschland. Doch bei dem Treffen der Global Digital Women war das anders: Es kamen fast nur Frauen ins Telefónica BASECAMP. „Das Netzwerk hält, was es verspricht“, lobte Daiber. „Es bringt digital engagierte Frauen zusammen, die in der Gesellschaft etwas bewegen möchten.“

Global Digital Women ist ein internationaler Zusammenschluss von Gestalterinnen der Digitalbranche. Ziel ist die Vernetzung, Sichtbarkeit und Stärkung von inspirierenden digitalen Köpfen unserer Zeit. #femaledigitalheros aus Unternehmen, Politik, Verbänden und Organisationen haben damit eine Plattform und Raum für Austausch und Sichtbarkeit ihrer Karrierewege. Dafür finden regelmäßig Veranstaltungen in verschiedenen deutschen Städten statt und demnächst auch im Ausland, erklärte die Gründerin Tijen Onaran. Die erste Veranstaltung in Ägypten steht schon an.

#GDWxTEF: Stundenlang Trending Topic bei Twitter

Bei dem Treffen im Telefónica BASECAMP ging es dieses Mal um die Zukunft der datengetriebenen Geschäftsmodelle. Das war ein Thema, das besonders viel Reaktionen in den sozialen Medien erzielte. Selbst Dorothee Bär schaltete sich mit einem Tweet in die Diskussion ein, als Valentina Daiber auf der Bühne fragte: „Wir sind bereits Weltmeister im Maschinenbau. Warum sollen wir nicht auch Weltmeister im Internet der Dinge werden?“ Die Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt twitterte gleich, dass sie das genauso sieht. Schon nach wenigen Minuten war der Event-Hashtag #GDWxTef in den Trending Topics bei Twitter und blieb dort für mehrere Stunden.

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Und wie kam es dazu? „Danke an Mark Zuckerberg!“, sagte Sabine Smentek, IT-Staatssekretärin im Senat von Berlin, bei der anschließenden Panel-Diskussion. Wegen der jüngsten Vorfälle bei Facebook würden jetzt viel mehr Menschen über die Nutzung ihrer Daten nachdenken und bewusster damit umgehen. Doch dabei kommt es immer noch zu Überraschungen, wie das Experiment von Valerie Mocker zeigte.

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Als die Head of European Development & Digital Policy der gemeinnützigen Innovationsstiftung Nesta fragte, wie viele Leute im Publikum ihr Auto oder ihr Haus mit Fremden teilen würden, stimmte die große Mehrheit zu. Aber als sie wissen wollte, ob die Besucher auch ihre Smartphones an Fremde geben würden, hob fast niemand den Arm. Das sei ein interessanter Widerspruch: Die persönlichen Informationen auf dem Smartphone möchte kaum jemand aus der Hand geben. Doch gleichzeitig wird dasselbe Gerät genutzt, um ständig Daten aus dem privaten Leben über soziale Netzwerke im Internet zu teilen.

Mehr Vielfalt: Gegen Algorithmen-Vorurteile aus Beton

Viele Leute wollen gar nicht sehen, was sie für Daten generieren“, sagte deshalb auch Paula Schwarz, die Gründerin des World Datanomic Forum im Telefónica BASECAMP. Deswegen sei noch mehr Eigenverantwortung nötig, antwortete Simone Menne, die von Moderatorin Tijen Onaran als ausgezeichnetes „Rollenmodell für Diversity“ bezeichnet wurde. In den Achtziger Jahren ging die Top-Managerin, die heute in den Aufsichtsräten von BMW und DHL sitzt, gegen Volkszählung auf die Straße. Und heute hofft sie, dass neue Techniken wie die Blockchain mehr Kontrolle über die digitale Privatsphäre bringen. „Gebt den Leuten die Verantwortung für ihre Daten und die Technologien, die das ermöglichen“, sagte Simone Menne auf der Bühne.

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Es sei außerdem ein Problem, dass Daten vor allem fürs Geschäft verwendet werden, statt beispielsweise die Gesundheit der Bevölkerung damit zu verbessern. So blieben große Chancen bisher ungenutzt. „Wir müssen die Mitte zwischen dem Silicon Valley und der EU finden“, sagte deshalb Astrid Maier. Die Chefreporterin der Wirtschaftswoche kritisierte die Vorgehensweise des „move fast and break things“ und dass es zu wenig Vielfalt unter den Entwicklern der großen Internet-Plattformen gebe. Die Mehrheit seien junge weiße Männer, die noch nie im Ausland waren.

Diese Monokultur hat jetzt schon konkrete Auswirkungen, die besonders Frauen benachteiligten, zeigte der anschließende Vortrag von Maria Exner. Die stellvertretende Chefredakteurin von ZEIT ONLINE erklärte beispielsweise, dass Algorithmen zur automatischen Übersetzung alte Stereotypen verstärken, weil Frauen in den zugrundeliegenden Daten falsch dargestellt werden. „Solang Frauen diese Datensätze nicht anschauen, werden damit Vorurteile für die Ewigkeit betoniert!“, mahnte die Expertin. Deshalb würden viel mehr weibliche Datenanalysten benötigt. Ein gutes Beispiel ist die Mathematikerin Laura Velikonja, die neulich im Blog von Telefónica Deutschland über ihre Arbeit in unserer Firma interviewt wurde.

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