Erfolgsjahr 2018: Finanzierungsrekord für deutsche Startups, vor allem in Berlin

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Veröffentlicht am 18.01.2019

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Deutsche Startups haben im vergangenen Jahr so viel Geld bekommen wie nie zuvor: Fast 4,6 Milliarden Euro wurden 2018 in deutsche Jungunternehmen investiert, zeigt das neue Startup-Barometer Deutschland der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY). Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Investitionen erreichte mit 615 einen neuen Höchststand, nachdem 2017 schon 507 Finanzierungen gezählt wurden. Berlin konnte seinen Titel als Startup-Hauptstadt wieder verteidigen.

Ganze 2,64 Milliarden Euro flossen bei 247 Finanzierungsrunden nach Berlin. Das freut uns ganz besonders, weil die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Telefónica BASECAMP im September als den „inoffiziellen Sitz der Berliner Startup-Szene“ bezeichnet hatte. Die Zahl der Finanzierungen in der Bundeshauptstadt stieg um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, doch das Volumen sank um 11 Prozent, weil es dieses Mal weniger Mega-Transaktionen gab. 2017 hatte allein Delivery Hero stolze 808 Millionen Euro bekommen, doch 2018 gab es nur eine ähnlich große Finanzspritze von den Investoren: 460 Millionen Euro für Auto1.

Startup-Investments: Risikokapital auf Rekordniveau

Deutlich mehr Geld als im Vorjahr floss hingegen an Jungunternehmen aus Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen. In Bayern stieg das Investitionsvolumen um 97 Prozent auf 802 Millionen Euro, in Hamburg um 138 Prozent auf 548 Millionen Euro und in Nordrhein-Westfalen sogar um 154 Prozent auf 243 Millionen Euro.

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Auch bei der Zahl der Finanzierungsrunden verzeichneten Bayern und Nordrhein-Westfalen deutliche Zuwächse: um 63 Prozent auf 124 in Bayern und um 54 Prozent auf 60 in Nordrhein-Westfalen. In Hamburg stieg die Zahl nur leicht: um 8 Prozent auf 42. „Für den Startup-Standort Deutschland war das Jahr 2018 erneut erfolgreich – das Volumen reiner Risikokapitalinvestitionen stieg sogar auf Rekordniveau“, sagt der EY-Partner Peter Lennartz. „Zudem erhalten immer mehr deutsche Jungunternehmen frisches Kapital.“

Telefónica BASECAMP: Anlaufstelle für Startups

Dem Telefónica-BASECAMP hat man schon viele Namen gegeben. Der damalige Gründerszene-Herausgeber Mark Hoffmann bezeichnete unseren „inoffiziellen Sitz der Berliner Startups-Szene“ (FAZ) auch als „Place to Be, wenn es in Berlin um die digitale Transformation geht“. Und für Leute aus der Startup-Szene sind wir oft ein Coworking Space, weil man im Zentrum von Berlin bei gratis WLAN und dem besten Kaffee der Stadt so gut arbeiten und netzwerken kann. Auch der Bundesverband Deutsche Startups organisiert häufig Veranstaltungen im Telefónica BASECAMP.

2018 gab es sechs Großtransaktionen mit über 100 Millionen Euro und sieben mit mehr als 50 Millionen. Das ist zwar kaum mehr als im Vorjahr, doch die Zahl der mittelgroßen Investments von 10 und 50 Millionen Euro stieg kräftig: um 48 Prozent von 54 auf 80. „Investitionen im zweistelligen Millionenbereich ermöglichen es Startups, ihr Geschäftsmodell zu skalieren und zu internationalisieren“, erklärt Lennartz. Die aktuelle Entwicklung sei besonders erfreulich, weil viele der Finanzierungen von bekannten internationalen Investoren oder von Großkonzernen kommen. Damit seien weitere Finanzierungsrunden und noch mehr Wachstum wahrscheinlich.

Typisch deutsch?: Das meiste Geld für E-Commere

Das meiste Geld floss auch 2018 wieder in E-Commerce-Firmen, aber die Gesamtsumme ging um 12 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zurück. Nach den 460 Millionen Euro für Auto1 im Januar folgten im Juli 264 Millionen Euro für das Mode-Startup About You aus Hamburg, und der Möbelversender Home24 nahm 172 Millionen Euro bei seinem Börsengang im Juni ein. Der Anteil des E-Commerce am gesamten Finanzierungsvolumen schrumpfte dennoch von 42 auf 35 Prozent, während ein anderes Segment sich stark vergrößerte: Software & Analytics.

Wayra: Startup-Programm von Telefónica

Wer kennt sie nicht? Die Fahrräder von Foodora, die in Berlin und anderen Städten unterwegs sind, um Essen aus den besten Restaurants zu liefern. Das Startup ist heute in 22 Ländern aktiv. Doch was wenige wissen: Die Erfolgsgeschichte begann bei Telefónica in Deutschland. In der Münchner Akademie unseres internationalen Startup-Programms Wayra. Dort bekamen die Gründer Coaching, Kapital und Kontakte, sodass sie nach wenigen Monaten ihr Unternehmen an Rocket Internet verkaufen konnten. Wayra hat schon mehr als 30.000 Bewerbungen geprüft und über 800 Startups finanziert. Akademien gibt es in zehn Ländern.

EY versteht darunter Startups mit „hochtechnischen Geschäftsmodellen“ aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual und Augmented Reality sowie junge Unternehmen mit Angeboten für „Cloud Computing, Cyber oder Analytics“. Die Investitionssumme in diesem Segment hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 295 auf 670 Millionen Euro mehr als verdoppelt, während die Zahl der Finanzierungen fast ebenso stark anstieg: von 75 auf 148. Das ist mehr als im E-Commerce, wo es nur 101 Finanzierungen gab und der Spitzenplatz beim Branchenvergleich verloren ging. 2018 schafften außerdem 3 Startups den Sprung aufs Parkett und nahmen insgesamt 331 Millionen Euro bei ihren Börsengängen ein. Das sind extrem gute Zahlen, die auch unseren langjährigen Partner erfreuen dürften: den Bundesverband Deutsche Startups.

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