#DataDebates: Industrie 4.0 braucht Breitband sowie Unterstützung der Politik

Foto: fotolia / Coloures-pic
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Veröffentlicht am 24.01.2018

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Die nächsten Jahre werden entscheidend für das Wohlstandsniveau in Deutschland sein. Durch Industrie 4.0 sollen Millionen von Maschinen vernetzt werden, damit Geschäftsprozesse automatisch laufen und sich selbst organisieren können. Darum geht es bei den Tagesspiegel Data Debates am 31. Januar unter dem Titel: „Industrie 4.0 – Wie meistert die deutsche Wirtschaft die digitale Transformation?“ Doch ist unser Standort wirklich auf diese Entwicklung vorbereitet?

Die wichtigsten Voraussetzungen sind, dass Deutschland eine digitale Infrastruktur auf höchstem Niveau bekommt und dass die Rahmenbedingungen stimmen. „Wir befinden uns immer noch auf einem Fußballfeld, das gekippt ist“, sagte Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland, in einem Interview mit der Tageszeitung DIE WELT. „Wir Europäer müssen den Ball bergauf spielen, unsere Wettbewerber können ihn einfach bergab laufen lassen und ins Tor schieben.“ Deshalb fordert er einen digitalen Ruck, der durch das Land gehen soll. Dafür müssen noch einige wichtige Weichen in der Bundesrepublik gestellt werden.

Industrie 4.0: Exportschlager aus Deutschland

Die Politik sollte Industrie 4.0 als nationales Projekt begreifen und notfalls auch steuernd eingreifen, bevor es für den Standort zu spät ist. In den vergangenen drei Jahren wurden beispielsweise 596 deutsche Unternehmen mit speziellem Know-how für Industrie 4.0 von ausländischen Käufern übernommen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das ist deutlich mehr, als deutsche Firmen im Ausland eingekauft haben. Obwohl sogar der Begriff aus Deutschland kommt, wird das Geschäft mit der Industrie 4.0 immer häufiger woanders gemacht.

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Bislang leben wir als Standort Deutschland von unserer starken Industrie“, sagt Nico Gollwitzer, CEO von Telefónica NEXT, der bei der Debatte im Telefónica BASECAMP mit auf dem Podium sitzen wird. „Das wird langfristig nicht reichen!“

Daher sollte jetzt an diesen Stellschrauben gedreht werden, damit Industrie 4.0 ein Erfolg wird:

  • Bildung/Fachkräftemangel: Es müssen deutlich mehr Experten für die neuen Datenberufe und künstliche Intelligenz (KI) ausgebildet sowie die Forschung verstärkt werden. Allein China meldet mehr Patente für Industrie 4.0 an als Deutschland und die USA zusammen, hat eine Untersuchung des Fraunhofer IAO gezeigt.
  • Einheitliche Standards: Die fehlende Standardisierung ist eines der größten Hemmnisse für die Verbreitung von Industrie 4.0, zeigt eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom. Wenn Deutschland vorn mitspielen will, dann muss es auch globale Standards für Industrie 4.0 setzen.
  • Klare Regeln bei Datenschutz und Datensicherheit: Es braucht einen einheitlichen Rahmen für Europa, der die Sorgen der Menschen um den Datenschutz ernst nimmt, zugleich aber auch wettbewerbsfähig bei Themen wie KI und Datenanalyse ist.

Das Rückgrat für die Industrie 4.0 sind schnelle und leistungsfähige Telekommunikationsnetze. Sie ermöglichen vernetzte Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie die breitflächige Sensorüberwachung von Produktionsanlagen und Roboter, die selbstständig miteinander interagieren können. Deshalb wird Industrie 4.0 eines der wichtigsten Einsatzfelder für den nächsten Mobilfunkstandard sein: In den Testnetzen für 5G wurden bereits Reaktionszeiten von weniger als fünf Millisekunden beim Steuern von Industrierobotern erreicht. Aber das Ziel ist eine Millisekunde, denn das ist nahezu Echtzeit. Daher fließen jetzt Milliardenbeträge in den Aufbau modernster Netze und den Breitbandausbau.

Allein Telefónica hat in Deutschland seit der Jahrtausendwende über 20 Milliarden Euro für Mobilfunklizenzen investiert, wozu auch die Investitionen der E-Plus-Gruppe gehören, sowie einen zweistelligen Milliardenbetrag in den Ausbau der Netzinfrastruktur. „Wer beim Breitband international nur zweitklassig ist, wird auch bei Industrie 4.0 nicht vorne mitspielen“, sagt Nico Gollwitzer. „Deshalb brauchen wir eine starke digitale Infrastruktur.“ Telefónica Deutschland ist überzeugt, dass die Wirtschaft den notwendigen Breitbandausbau mit privaten Investitionen leisten kann. Die Politik dürfe aber den Unternehmen keine zusätzlichen Belastungen etwa durch Regulierung aufbürden.

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